30.6.06

Mein Tag in Bildern (mit ohne Bilder fast)

7:50: Aufstehen! Ich klopfe mir im Nachhinein auf die Schulter für meine Politik, möglichst an Freitagen Tagebucheinträge zu verfassen, da ich an Freitagen relativ früh aufstehen muss, und somit der Welt wie ein fleißiges Bienchen erscheinen muss. Ab zur Uni – Erkenntnisgewinn dräut!

10:05: Hawthorne hinkte.

12:19: Seneca war Spanier.

14:40: Ich verabschiede Grommel. Er stellt sich diversen Frauen, die in seinem Leben diverse Rollen spielen. Diversity rules.

15:54: Es gelingt mir nicht, mein diffuses Entsetzen über die beschlossene Föderalismusreform in eine minder diffuse Form als den vorhergehenden Post zu gießen.

19:50: Dümmlichem Kindergeschrei entnehme ich, dass Deutschland Weltmeister ist oder so was. Obwohl ich gern den Iran (den Iran, den Iran, den Iran) als Sieger gesehen hätte, beschließe ich, meinen durch dieses Großereignis zweifellos planmäßig auf die doppelte Größe angeschwollenen Hurrahpatriotismus durch das Ansehen des US-Fernsehfilms „Die Wannseekonferenz“ zu zelebrieren. Wie geil! Wie geil! Diese Deutschen!

22:36: Da ich der besten Ehefrau von allen versprochen habe, sie und die illegalen Einwanderer, Zeugenschutzprogrammteilnehmer und ehemaligen Nazigrößen, die mit ihr arbeiten oder verwandt sind, nicht mehr in diesem öffentlichen Tagebuch zu erwähnen, beschließe ich, sie zu necken, indem ich Bilder poste, die in einem allenfalls metaphysischen Zusammenhang mit ihrem Erscheinungsbild und/oder mit ihrer Persönlichkeit stehen, um dann zu behaupten, sie stellten sie dar.

Fürsts first!

Hört, hört! Nach anderthalb Jahren unabhängigen, aber gottlosen Journaillentums untersteht RANZIG @ DANZIG, the atheist artichoke formerly known as Guten Abend, Deutschland, endlich wieder einem Lehnsherren. Der Bundestag löste heute die Bundesrepublik und sich selbst auf und übergab die Macht zurück an den ersten Stand. R@D, demnächst Des Großmütigen Landgrafen Protestantischer Hexenhammer, fühlt sich geehrt, von nun an seiner Hoheit, Landgraf Philipp dem Bauernschlächter, nach dem Munde reden zu dürfen. Möge seine Feinde ein langsamer und qualvoller Tod ereilen.

26.6.06

Teddy steif, Regierung gefährdet

Bruno der Bär – ist tot. Der knuddelige Racker starb im Landkreis Miesbach in der Nähe des Spitzingseegebietes in Bayern an einer Schrotsalve, die der amerikanische Vizepräsident Penis Halliburton (Name von der Redaktion geändert) direkt in das niedlich-wuschelige Gesicht von Meister Petz abgab. Der Vizepräsi hatte auf seine Frau gezielt. Auf Wachteljagd. In Texas.

Damit wurde die deutsche Regierung in eine schwierige Lage gebracht, diente der Kuschelköter doch als Medienköder für all diejenigen Fernsehzuschauer, die sich nicht durch die Fußball-WM von der prekären Haushalts-, Gesundheits-, Steuer-, Föderalismus- und Arbeitsmarktpolitik der Braunen Junta in Berlin ablenken lassen wollten. Jetzt sucht man fieberhaft nach neuen possierlichen Kuscheltieren, um die gesund fußballfeindlichen Bevölkerungsanteile von den richtigen Nachrichten (Blut, Geschlechtskrankheiten, politische Fehlentscheidungen) zum regierungstragenden Flenn- und Mitfieberdünnpfiff der Privatsender zu treiben.

Das Propagandaministerium favorisiert offenbar als Nachfolger für Bruno den selbsternannten „Problembären“ Michael Glos. Fraglich ist allerdings, ob sich der designierte Ex-Wirtschaftsminister nicht allzu offensichtlich an die Bruno-Fans anbiedert. Der Chef des Bruno-Fanclubs Spitzingsee, Hartbert Juchtelbrenner, bezeichnete Glosens Äußerungen als „wenig respektvoll“ und zweifelte in einem R@D-Interview am Format des Wirtschaftsministers: „Um der Lieblingsbär der Deutschen zu sein, genügt es nicht, einfach niedlich in die Weltgeschichte zu schauen. Ich glaube kaum, dass Glos Bruno intellektuell oder sonstwie das Wasser reichen kann. Bruno hat da ganz klar die bessere Figur gemacht. Er hat innerhalb eines Monats 23 deutsche Schafe gerissen. Der wirtschaftliche Schaden, der durch Michael Glos pro Sekunde entsteht, ist wesentlich höher.“

18.6.06

I, Skeptic

Gestern bin ich beim WM-Vermeidungsfernsehen über verschiedene roboterbezogene Beiträge gestolpert. Roboter sind cool, soviel steht fest, nicht ganz so wie Zombies oder Piraten, aber immerhin. Was können Roboter heute eigentlich? Laut Fernsehen nicht Auto fahren und nicht Fußball spielen (es handelte sich offensichtlich um deutsche Sendungen – habe ich schon erwähnt, dass Roboter auch keine Juden mögen können?). Aber, und so das übereinstimmende Urteil der Roboterforscher, in 50 Jahren – darauf legten sie sich einstimmig fest – würden sie beides können: ein Auto völlig unabhängig steuern und menschliche Fußballer besiegen.

Wie können sie sich so sicher sein? Entweder es handelt sich um eine permanent aufgeschobene Naherwartung der Roboterrevolution oder die Wissenschaftler wissen etwas, was wir nicht wissen (auch wenn das unwahrscheinlich klingen mag), und 2050 passiert irgendwas. Zwar konzentrieren sich die Entwickler anscheinend auf die friedliche Nutzung (Kinder überfahren und Profi-Fußballer totfoulen), aber das sind unberechenbare Eierköpfe – wer weiß, was uns da blüht? Vielleicht ist ein gewaltiges vernetztes Programm zur Entwicklung künstlicher Intelligenz in alle Roboter eingepflanzt, das 2050 abgeschlossen sein wird? Vielleicht sind diese Roboter dann nicht mehr bereit, uns zu dienen? Vielleicht werden sie uns ausrotten in einer blutigen Orgie aus Kettensägenrasseln und umherfliegenden Gliedmaßen? Ach Quatsch, sagt Buck Rivera.

17.6.06

GAD heißt jetzt R@D

Raider heißt jetzt Twix. Daewoo heißt jetzt Chevrolet. Deutschland heißt jetzt Fußball. Quiet is the new loud. Ignorance is strength. Guten Abend, Deutschland heißt jetzt RANZIG @ DANZIG. Cope with it!

Ist das noch Sport? Ein Mob von elf deutschnationalen Revanchisten übt nach 70 Jahren blutige Rache für Polens Überfall auf den Sender Gleiwitz

Während die WM weiter wütet, arbeitet die Große Verbindung in Berlin fieberhaft daran, unpopuläre Reformen noch schnell durchzukicken, bevor Deutschland rausfliegt und der fußballbewirkte Apolitismus der Bevölkerung nachlässt. Selten gab es so günstige Bedingungen für die antidemokratischen Regierungsparteien ohne Gegenwehr von den ungewaschenen Bevölkerungsanteilen so zu regieren, wie den Lobbyisten der Schnabel gewachsen ist. Steuern hoch, Gesundheit runter, Ausländer raus, Kriminelle nach vorn, die Fahnen hoch, und Arbeit macht frei. Solange die zahlende Welt zu Gast bei Geschäftsfreunden ist, nutzt die Regierung die Gelegenheit, den buckligen Cousins, die dauernd hier wohnen, die Suppenration zu kürzen. Auch auf Europaebene, wo man als Politiker sowieso gewohnt ist, die übelste Scheiße loszulassen, ohne dass es bei den Bürgern ankommt, ist man kaum bemüht, sich Propaganda auszudenken, die nicht sofort als solche erkannt werden kann – die Betroffenen sitzen sowieso vor der Glotze. So umriss der europäische Klassensprecher Jean-Claude Juncker die bevorstehenden europäischen Propagandaprojekte für Madame Kanzler folgendermaßen: „Wir müssen deutlich machen, dass wir in Europa alle Gewinner sind.“ Auch bei der WM gibt es ja nur Gewinner. Sieg Heil.

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