17.6.06

Ist das noch Sport? Ein Mob von elf deutschnationalen Revanchisten übt nach 70 Jahren blutige Rache für Polens Überfall auf den Sender Gleiwitz

Während die WM weiter wütet, arbeitet die Große Verbindung in Berlin fieberhaft daran, unpopuläre Reformen noch schnell durchzukicken, bevor Deutschland rausfliegt und der fußballbewirkte Apolitismus der Bevölkerung nachlässt. Selten gab es so günstige Bedingungen für die antidemokratischen Regierungsparteien ohne Gegenwehr von den ungewaschenen Bevölkerungsanteilen so zu regieren, wie den Lobbyisten der Schnabel gewachsen ist. Steuern hoch, Gesundheit runter, Ausländer raus, Kriminelle nach vorn, die Fahnen hoch, und Arbeit macht frei. Solange die zahlende Welt zu Gast bei Geschäftsfreunden ist, nutzt die Regierung die Gelegenheit, den buckligen Cousins, die dauernd hier wohnen, die Suppenration zu kürzen. Auch auf Europaebene, wo man als Politiker sowieso gewohnt ist, die übelste Scheiße loszulassen, ohne dass es bei den Bürgern ankommt, ist man kaum bemüht, sich Propaganda auszudenken, die nicht sofort als solche erkannt werden kann – die Betroffenen sitzen sowieso vor der Glotze. So umriss der europäische Klassensprecher Jean-Claude Juncker die bevorstehenden europäischen Propagandaprojekte für Madame Kanzler folgendermaßen: „Wir müssen deutlich machen, dass wir in Europa alle Gewinner sind.“ Auch bei der WM gibt es ja nur Gewinner. Sieg Heil.

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