30.5.10

Unpatriotisches Milieu

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27.5.10

Brutalstmöglicher Nachruf

Man muss sich doch mal zum Koch-Rücktritt äußern an dieser Stelle. Das Böse in der Welt ist ja im Allgemeinen der Grund für jeden aufrechten Blogger zu bloggen, im Speziellen war es für das Personal dieser Butze hier toujours déjà Roland Koch. Außerdem liegt es mir ganz dicht am Herzen, die im Aussterben begriffene Kulturtechnik des Bloggens auch für unsere metaphorischen Kinder zu bewahren, selbst wenn das heute für mich bedeutet, um die Ecke zur Pfandleihe laufen und das Blog bei Getrud für sibbznfuffzich wieder auslösen zu müssen.

Zu Kochs Ankündigung, aus seinen politischen Ämtern zu scheiden, gab es schon einiges an Kommentar. Der unter dem eigenen politischen Gewicht implodierte superdichte Roland hinterlasse ein "schwarzes Loch" in der Christilichen Dschihad-Union. Christian Wulff, offenbar ganz fight statt flight, sagt, "Man muss eben sehen, dass man gute Leute auch hält", und sieht Koch also als einen aus der Küche Gejagten, als weiteres Opferlamm auf dem Angela-Altar in der Tradition solcher inzwischen in der Gosse verschmachtenden armen Hascherln wie Friedrich Merz und Ätzmund Stoiber. Das ist natürlich alles Lulu.

Wer Koch wirklich ehren mag, sollte sagen, wer der Dahinscheidende wirklich war und ist. In diesem Sinne: Roland Koch, geboren 1843 in Clausthal, gestorben 1910 in Baden, war ein deutscher Mediziner und Mikrobiologe. Ihm gelang es 1876 erstmals, den Erreger des Milzbrands (Bacillus anthracis) außerhalb des Organismus zu züchten. 1882 entdeckte er den Erreger der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis). Der Träger des Medizin-Nobelpreises gilt zusammen mit Louis Pasteur als Pionier der modernen Bakteriologie.

Wer auf den Roland-Koch-Tääg südlich dieser Auslassung klickst, kann abschließend den Werdegang des Jahrhundert-Politikers Roland Koch im Spiegel der R@D-Bereichterstattung studieren. Das ist dann auch endlich mal ein Studium, das man in weniger als 20 Semestern schafft, ganz im Sinne des Gespiegelten. Sicherlich gibt es hier irgendwo noch mehr Brei zum Koch, aber nicht alles ist mit Täägs erschlossen, daher die Losung: Selber suchen!

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5.9.09

Wahlmanipulation mit Web 8.8


Eher MLPD als SPD? YES! Grüne? Nein, Danke! Eher NPD als FDP? WTF!!! EPIC FAIL!?!

Zum Glück weist der freundliche Disclaimer darauf hin, dass es eh alles Unsinn ist. Ich geh dann mal lieber ein paar Wahlergebnisse erfinden und twittern...

3.4.09

The day someone else won that war that I had sort of forgotten about

In diesen Augenblicken lade ich legal eben jene Musik vom Internet-Allesanbieter herunter, die ich mich in den letzten Jahren zu stehlen geweigert habe. In Westindien war das schon früher möglich, aber jetzt darf auch ich digital-harassment-freie MP3-Dudelspuren herunterladen und dafür sorgen, dass andere Leute als Metallica so viele Planschbecken sich anschaffen können wie Metallica.

Vorteile:

1. Ich werde nicht eingesperrt (dafür).

2. Ich unterstütze Musikschaffende songgenau nur für die Schalwellen, die auch was taugen. Damit trage ich zur Optimierung zukünftiger Schalwellen bei.

3. Die Möchtegern-Korsaren von der Musikpiraterie-Flottille können weiterhin klauen so viel sie wollen und laut verlautbaren, dass Musik im Zeitalter ihrer Klaubarkeit nicht mit Schnödmünze aufgewogen werden dürfe, aber sie müssen sich meine bornierten Kommentare nicht mehr anhören.

4. Weniger Künstler verschmachten unwürdig in der heißen Sonne Los Angelessens, weil sie aus Geldnot ihr Planschbecken evakuieren mussten.

5. Echter Sozialismus wird zumindest nicht mehr durch falschen Musiksozialismus verunmöglicht.

6. Es erklingt Musik.

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29.3.09

Dirty old men

Frost/Nixon

Das ewige Problem der Nixon-Verfilmung: Nixon ist tot, und er war der Letzte, der so aussah wie Nixon. Hier zur Veranschaulichung ein Bild von einem beliebigen Star-Trek-Toon, der nicht aussieht wie Nixon:


Und einem, der genau so aussieht wie Nixon:



Zur Vollständigkeit setzt's jetzt noch eins von Nixon als Nixon in Star Trek:



Mich dünkt, dass ich damit eine erschöpfende Rezension von Frost/Nixon geliefert haben dürfte. Ceterum censeo: Natürlich ist Ebenbildlichkeit nicht Grundvoraussetzung für glorreiche Darstellung, aber der Film reißt einen nicht gerade so weg, dass man nicht doch lieber viele kleine pluderbunte Bildchen in die Rezension klebt, statt sich anzustrengen, dem "Streifen" "gerecht zu werden".

1 von 2 Hängebacken



Yes Man


Jim Carrey ist groß, und auch als Schauspieler zu gebrauchen, aber das war hier, wie in ungefährgenau jedem zweiten Film von ihm, nicht gefragt. Die Chose ist eine romantische Kalauerbutze nach dem Muster: amouröse Vernudelung beruht auf Lüge, Lüge fliegt auf, Montage mit lustig knödelnder Verzweiflungsmusik, wenig glaubhafte Bekehrung der Hauptfigur, Happy-End. Warum gebe ich nichtsdestotrotz unzählige Gummipunkte? Nicht für das kleinkarierte Strickmuster, nicht für die Plastikmenschen in den Nebenrollen, nicht für die Tatsache, dass Carrey inzwischen der sexy junggebliebene Vater seines Love-Interests sein könnte (nachrecherchiert und nachgerechnet). Sondern: Carrey ist ein Überlebender des Alleinunterhalterkinos, das Adam Sandler vor Jahren in Grund und Boden geschraubt hat. Er erfüllt die Grundvoraussetzung für dumme Auguste - er ist lustig. Der Film ist eine altmodische Komödie, die um ihren rollenresistenten Zentralaugust herumgeschrieben ist, auch wenn am Schluss die Credits "MTV" und ungefährgenau "2002" schreien. Ja, noch altmodischer.

2 von 2 unzähligen Gummipunkten

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7.1.09

LOL Internet *

* Dieser Post steht nicht in Zusammenhang mit dem neuen StarTrek-Film, welcher nach meiner amtlichen Voodoo-Ökonom-Vorhersage eher mäßig sein wird.

Nachtrag: This totally delivers this.

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5.1.09

Fear is the path to the dark side

Fear leads to anger.

Anger leads to hate.

Hate leads to suffering.

Darth Cocke

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30.12.08

Future News

Der Landsraad berät über eine Einschränkung der Spice-Nutzung. Die bewusstseinserweiternde Substanz wird von der Raumfahrergilde genutzt, um Navigatoren das Steuern von raumfaltenden Fahrzeugen durch den Hyperraum zu ermöglichen, sowie zum Entspannen nach einem harten Arbeitstag. Die Gilde kritisiert die Pläne der Großen Häuser und warnt davor, die Zufuhr der für den galaktischen Handel und Verkehr lebenswichtigen Ressource weiter zu limitieren.

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20.11.08

Trendberuf Pirat - Eine Branche trotzt der Krise

Eines der ältesten und laut ranzig@danzig Experten coolsten Gewerbe der Welt feiert in diesen Tagen entgegen der wirtschaftlichen Krise ein erstaunliches Comeback - nein, die Rede ist nicht von Nazimilliardärsleichenschändung - sondern von Piraterie.




Ranzig@Danzig stellt die Branche vor und gibt hilfreiche Tipps für Quereinsteiger und Neuanfänger, die sich in den jungen aggressiven Start-Up-Unternehmen engagieren oder gar selbstständig machen möchten:

Entgegen der gängigen Meinung ist es heute leider nicht mehr ausreichend einfach nur mit einem Dreimaster in See zu stechen, einen lustigen Hut aufzusetzen und permanent "Yarrrrr" zu brüllen um erfolgreich Piraterie zu betreiben. Neben Augenklappen benötigen Sie Nachtsichtgeräte, statt nur Papagei sollten Satelliten-Handy und GPS-Empfänger ihr ständiger Begleiter werden.

70 Prozent der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Ihre möglichen Einsatzorte sind also zahlreich - seien sie flexibel. Die somalische Küste scheint neben der Straße von Malagar momentan natürlich auf absehbare Zeit die Boom-Region der Branche. Dank zahlreicher Aussteiger aus der Arg gebeutelten Terrorismusbranche durchlebt die Region derzeit einen Boom dessen Ende nicht absehbar ist. Lassen Sie sich nicht von Regierungspropagandaberichten verunsichern: Die dort gegen sie eingesetzten Flottenverbände von NATO, EU und Einzelstaaten sind viel zu sehr damit beschäftigt herauszufinden unter welchem Mandat sie eigentlich gerade unterwegs sind und sich neue dämliche Operationsnamen auszudenken, als tatsächlich irgendwas zum Schutz ihrer potentiellen Beute zu unternehmen.

Ihre Einkommens- und Aufstiegsmöglichkeiten sind - typisch für Wirtschaftszweige wie diesen - erstaunlich gut. Insbesondere wenn sie bereits jetzt schon mit Schlüsselqualifikationen wie Messerkampf und kräftig rollendem 'R' aufwarten können.

Aber auch die Schattenseiten und Risiken ihrer möglichen neuen Karriere sollten hier nicht unerwähnt bleiben: Haupttodesursache bei Piraten sind derzeit Geschlechtskrankheiten und Überdosierungen diverser Rauschmittel. Selbstverständlich bedeutet ihr neuer Life-style als Pirat Nutten und Koks in ungeahnten Mengen, dennoch sollten sie also gerade als Berufseinsteiger vorsicht walten lassen.

Insgesamt bietet das Pirateriegewerbe jedoch unschlagbar gute Wachstums- und damit auch Karriereaussichten. Mit wachsendem Erfolg ziehen die jungen Piratenflotten auch immer mehr Investoren an und es ist sicherlich nur noch eine Frage der Zeit, bevor es die ersten Freibeuter-Start-Ups an die Börsen schaffen.

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18.11.08

Herkömmlicher Blogeintrag

Es geht los mit einer jovialen Adresse, die so am Puls der Zeit liegt, dass da jeder mitgehen muss, der so einen Scheiß liest. Danach stellt der Autor eine rhetorische Frage, die er mit einem fremdsprachlichen question tag abschließt. Das ist der Gesinnungsköder für die Fanboy-Meute, die sich darüber definiert, ein Blog zu lesen, das genau solche Nicht-Fragen stellt und selbst beantwortet, sodass sie das abnicken können, isn't it now?

27.000 Zeichen über einen Roman, einen Film, eine Fernsehserie, einen Comic, ein Blog. Der Autor beweist Eloquenz und Sachkenntnis bei minimaler Kenntnis deutscher Rechtschreibkonventionen. Er, setzt grundsätzlich nach dem Subjekt ein Komma. Er, ist übrigens ein Er.

An dieser Stelle wird das besprochene kulturindustrielle Machwerk kompetent in seinem Machwerkzusammenhang verortet, wobei weitere 39.000 Zeichen fällig werden, die den sowohl imaginären als auch tatsächlichen Leser, der den kulturellen Horizont des Autors teilt, über all das unterrichten, was bei ihm als popkulturelles Vorwissen vorausgesetzt wird.

Zeit und Inspiration sind um sechs Uhr morgens noch lange nicht ausgeschöpft, daher findet sich an dieser Stelle eine gekonnte Überleitung zu einer spritzigen Alltagsbeobachtung aus einer öffentlichen Personennahverkehrsaffenschaukel bzw. von der Arbeitsstelle des Opfers bzw. aus einer Anstalt höherer Bildung. In 62.000 Zeichen erbricht sich originelle Verschmitztheit. Das alles hat sehr viel mit dem bei jeweils vierjähriger Amtszeit jeweils zweijährigem US-amerikanischen Regierungswechsel zu tun.

Es folgt: moralische Entrüstung, in 133.000 Zeichen knapp zusammengefasst, obwohl mehr gesagt werden könnte/müsste/wollte. Unbedarfte Leser, die es über Suchbegriffe wie "wii Heist Neuem buch Über vampir robotor steampunk?ß" oder "obama ohne hose video lol" hierher verschlagen hat und die nicht zur eingeschworenen Stammleserschaft gehören, werden postwendend verprellt. Der Autor bezieht nämlich einen großen Teil seiner Originalität daraus, zwar einer hip unhippen Subkultur mit dem erklärten Zweck des Umsturzes aller verkrusteten Strukturen anzugehören. aber gleichzeitig brutalstmöglich kaisergehorsam und kadavertreu zu verbleiben. Der Höhepunkt der erfolgreich herbeigeschriebenen Identifikation mit der treuen Leserschaft in huldvoller Einverständnis darüber, was gut und richtig sei, ist nun erreicht. Hier werden "Trolle" geboren.

Abschließend erfleht der Täter Absolution, weil er wieder nur kurz was hingerotzt habe, anstatt ausführlich zu bleiben. Sorry, echt.

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5.11.08

Gobamaniacs

Beauregard Adama wird also Präsident. Pff. Wer so im Mainstream angekommen ist, dass er die westindische Präsidentschaftswahl gewinnt, kann mein Idol nicht sein. Ich bevorzuge weniger aufdringliches Volk, das nicht überall im Fernsehen sich schiebt. Eigentlich sind mir solche Leute am sympathischsten, von denen ich noch nie was gehört habe, z. B. der unterlegene Kandidat von 1988. Jetzt hätt ich gern die Leser mit einer artistischen Vergesslichkeitsübung für mich einnehmen wollen, indem ich schon den Vorverlierer von Al Gore vergessen hätte, aber das war ja Bob Dole. Also muss ich zurückgehen bis zum 88er Verlierer Michael Dukakis, dem 1933 geborenen griechischstämmigen ehemaligen Gouverneur von Massachusetts. Von dem habe ich noch nie gehört.

Also eigentlich doch, zumindest dem Namen nach. Wenn ich nun interessehalber die Loserliste durchgehe, kenne ich doch alle zumindest vom Namen her rückwärts bis 1968, bis Hubert Humphrey, von dem ich nie je was läuten hörte. Ein funkelnder Name destoungeachtet. Die Herren, und seit 1984 auch Damen, wursteln sich ja immer wieder in Spitzenpositionen und tauchen gern abwechselnd in der Spalte Vizepräsident und Präsidentschaftskandidat auf, die westindischen Wurstelwiesel. Und dann noch die Blutbande, die für noch weniger Namensabwechslung sorgen. So gibt es für die möglichen 36 Kopulationen von 1976 bis 2008 (Präsi + Vizepräsi + Kandidat + Vizekandidat * 9 Wahlen) nur kümmerliche 21 Nachnamen.

Ist es noch eine Vergesslichkeitsübung, wenn ich mich nicht an Nasen und Namen erinnere, die vor meiner Geburt nicht Präsident wurden? Egal, aus der Leserbeeindruckung ist die Luft raus. Für zukünftige Zaubertricks merke ich mir, dass sich Vizepräsidentschaftskandidatenverlierer leichter vergessen, vorausgesetzt, sie tauchen nicht später noch mal als Präsidentschaftskandidaten auf. Ob ich mir das merken kann?

So viel zur spätnächtlichen Kommentarverweigerung betreffs ach so umwälzender politischer Überseekisten. Zu Hessen sag ich sogar gar nichts. Da trifft immer noch und immer wieder mein selbstgeschossener Lichtbildbeitrag von zehn Posts weiter unten zu. Siehe da.

Und damit ich postscriptum noch was Gutes tu mit diesem Artikel - wupps, fun fact: Barack wird /bǝ'rɑk/ausgesprochen, nicht /'bɛrɛk/. So heißt nämlich schon der Dönermann um die Ecke.

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18.10.08

Ich hätte den Fernsehpreis auch abgelehnt!

Aber ich hätte nicht die Brillianz besessen, überhaupt zu erscheinen! Marschall Reich-Radetzky ist eben viel fernsehaffiner als ich. Er weiß, wie man sich televisuell inszeniert. Und das heißt eben auch letztkonsequent, schlechtes Fernsehen aktiv kaputtzumachen, indem man sich selbst in die Kamera stürzt. Ja!

Jedenfalls ist Bücher-Lesen viel besser als fernes Sehen - man frage Dieter Bohlen, den angry young man der Literaturszene, den Popprolopoeten potzdonnernocheins. Flanierender Proletpoet oder planierender Poetprolet? Wer kann das noch sagen, angesichts solch schillernder literarischer Lichtgestaltung? Not me.

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12.10.08

Movie Deview: Die Baader-Myspace-Identität

Supermime Moritz Bleibtreu erscheint in "Die Baader-Myspace-Identität" nicht in einer, nicht in zwei, nicht in drei, nicht in vier, nicht in fünf, nicht in sieben, nicht in acht, nicht in neun, nicht in zehn...

Nein, er erscheint in sechs Rollen, und nur zwei davon sind Andreas Baader. Beeindruckt ist man allerdings ausschließlich von ihm als Jean-Paul Baader-Meinhof, dem fiktiven Sohn der Baader-Meinhof-Kopulation, dessen Aufstieg und Fall als eCommerceVERmarkter/In des popkulturellen Erbes seiner Eltern im der Filmhandlung kontroverserweise vorangestellten Epilog (Kunst) kurz beleuchtet wird. Andere Darsteller als Moritz Bleibtreu fielen nicht weiter auf, außer eventuell, vielleicht aber auch nicht, Stefan Aust durch seinen Cameo-Auftritt als "entrüsteter Mann mit Bildzeitung". Die Figur Aust wird von Moritz Bleibtreu gespielt.

Helmut Schmidt, der dafür gewonnen werden konnte, sich selbst zu spielen, zog in letzter Sekunde sein Einverständnis für eine Mitwirkung zurück und musste digital aus den schon abgedrehten Szenen entfernt und durch einen rauchenden Gummibaum ersetzt werden.

Steven Spielberg behandelt den Stoff von Aust sachgemäß als Dokumentation und versteigt sich kaum zu künstlerischen Interpretationen. Dem unbedarften Kinogänger wird vollkörnige Dokumentarkost geboten. Der Film beginnt mit einer halbstündigen Texttafelsequenz, welche die Vorgeschichte des Deutschen Herbsts seit der Reichsgründung 1871 erläutert. Nach einigen Verwicklungen im Mittelteil prallt der Film dann auch schon auf sein obligatorisches Happy End. Quod erat demonstrandum.

Leider konnte der Film vor Redaktionsschluss nicht sehen gewollt werden. Diese Rezension basiert vor allem auf dem flüchtigen Betrachten des Kinoplakats.

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5.9.08

Buy! Shoes!

Alle hassen ihn.

Warum? Weil es offenbar schwer zu ertragen ist, einen Werbespot zu sehen, der keine offensichtliche Lifestyle-Instruktion dekretiert. Eine hochwertige, gut gespielte, intelligent geschriebene und teuer besetzte 90-Sekunden-Sitcom für mal kostenfrei? Das stößt den einen sauer auf, weil sie sich vom bösen Konzern eine böse Kampagne gewünscht haben, damit sich ihr Weltbild runder dreht, die anderen kriegen Schluckauf, weil der ankonditionierte Kaufbefehl nicht erfolgt. Das ist doch kein Werbespot. Da haben die sich aber ein Ei gelegt.

Einfach am absurden Spaß freuen ist jedenfalls keinesfalls drin - oder an der werbespotuntypischen Wiederansehbarkeit. Das wollen wir nicht von Werbespots. Die müssen nervig, langweilig und dumpf sein, damit wir uns drüber ärgern können. Aber an der WC-Ente nimmt keiner Anstoß oder daran, dass bei AXE zwei Frauen zusammenknallen (Zusammenschreibung beachten) und daraus eine neue, nubilere Frau entsteht - verstörender, sexistischer Stuhl.

Eine kleine Bitte am Schluss: Leider hab ich nicht verstanden, was der King of Nerds im Schuh hat. Ich weiß, dass immerhin eine Person dieses Blog liest. Also, Person, sprich zu mir, so du weißt, worum es sich handelt! Wissenswölkchen Web 2.0.

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31.8.08

Ich mache zwar Geschäfte nicht, jedoch einen Geschäftsbericht

Die T-Shirt-Verkäufe des angeschlossenen Torsobeutel-Sell-Out-Vertriebs von R@D, dem RAMSCHLADEN @ RANZIG @ DANZIG, schießen 2008 durchs Dach, so Marketing-&-Sales-Stooge Hartbert Juchtelbrenner. Die Verkaufszahlen stiegen nach Angaben seiner 400 Mann starken Abteilung von 2007 auf 2008 um ∞ %. "Und dabei ist das Jahr noch gar nicht zu Ende!", jubiliert Juchtelbrenner. Die Entwicklung der Verkäufe von 2006, dem Debütjahr des Web-2.0-eCommerce-Powerhouse, bis 2007 konnte statistisch nicht aussagekräftig dargestellt werden, da 0 verkaufte T-Shirts beliebig viele Prozent von 0 verkauften T-Shirts sind. Gerüchte um einen Börsengang des Tochterunternehmens von Grantich International mochte Juchtelbrenner derweil "vorläufig" dementieren.

Topseller ist übrigens das mit 20 Pfund hintergründig-akademischem Humor durchwirkte T-Shirt "What would Immanuel do?", das dezent das Wort cunt vermeidet. Kaufen und dazugehören!

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24.8.08

Tomporn

Das Testosteron-Kaninchen steht seit 27 Jahren vor der Kamera und feiert daher "25 years in movies" (Kaninchenjahre). Das GröNaZ (Größtes Nagetier aller Zeiten - sorry, Wasserschwein) gönnt seinen Fans daher auf der eben anklickbaren Website eine Extra-Dosis GröNaZ mit ganz vielen Bildern vom GröNaZ und einem Zusammenschnitt seiner beliebtesten Filmszenen aus 20 und ein paar zerquetschten Jahren. Wer genau hinschaut, stellt fest, dass das GröNaZ wie alle Kaninchen gesichtstechnisch eigentlich nur Unterkiefer sowie Mümmelnase bewegen kann und Gemütszustände durch Schieflegen des Kopfes transportiert - allemal genug für 300 Golden Globes und 3000 Oscar-Nominierungen.

Gar kein Aufsehen erregt dagegen die bescheidene Madonna, die zwar auch alt ist, aber damit kaum hausieren geht. So ausbleibend ist die mediale Berichterstattung über ihre Angejahrtheit, dass ich fast schon ganz vergessen habe, wer eigentlich Madonna sei und ob sie ein Alter habe.

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21.8.08

Morbus Sisyphos


Ja, sagen Sie, was ist das gleich noch einmal, eine Arbeit?

Arbeit ist das, was man verrichtet, um Geld zu verdienen. Geld wiederherum ist das, um welches man sich allerhands Gesottenes und Gesülztes kaufen kann, das im Kühlschrank verschimmelt und versauert, weil man tagsüber, zur besten Brotzeit, arbeiten gehen muss. Geld, von dem man sich ein schnittiges Kraftfahrzeug kauft, das einen auf dem schnellsten Weg zur Arbeit trägt. Geld, das man anlegen kann, auf dass man noch mehr Geld habe, wenn man tot ist. Geld, um hinreißende HerrInnenoberInnenbekleidung zu erwerben, die man entweder nicht uff Arbeit tragen kann, darf, will oder daselbst kaputtschwitzt bzw. mit Kohlestaub besudelt. Geld für hochpreisige Unterhaltungselektronik, die so heißt, weil sie unterhalten werden muss, nicht weil sie unterhalten kann – is ja keiner da zum Unterhalten. Geld zum Abwinken. Geld zum Scheißen. Geld für Urlaub! Im Urlaub kann man die Arbeit mal vergessen, wozu aber nicht zu raten ist, denn wer seine Arbeit vergisst, kommt nie mehr aus dem Urlaub zurück. Geld, solches man in unbewohnbaren Wohnraum investiert, dessen Bewohner dortig nicht wohnen kann, sondern nur schlafen und parken. Geld für kleine, private Projekte, die deshalb klein und privat sind, weil nicht beruflich.

Geld für Schönes, Wahres, Gutes, allwelches unmeist teuer des Geldes gewesen sein soll, aber meist teuer der Zeit – Arbeitszeit. Geld für sonstige schöne Warengüter, siehe oben. Geld für FrauInnen, denn mit Geld lernt man viel schneller professionelle Personen kennen als mit anderem, man muss ja auch mal wieder zur Arbeit. Geld für die Welt (Spenden), denn es hat nicht ein jeder Arbeit in Eritrea und Brandenburg, daher auch keine schönen Warengüter, aber viel Zeit, die man nicht essen kann. Geld, um sich mal etwas zu gönnen, alles kann man sich mit Geld gönnen, alles, wozu man kein Tageslicht, keine Zeit und keine Ruhe benötigt und das keine Alkoholspätwirkungen hervorruft oder andere arbeitsbeeinträchtigende Unpässlichkeiten.

Geld zum Shoppen (dojcz für Einholen), soweit und solang Ladenöffnung durch Fremdarbeit gewährleistet ist, danach wollen die Shoppengewährleister selbst shoppen – sie ham’s ja (Geld). Die Herausforderung ist hier, die Shoppenkette nie abreißen zu lassen. Es muss für jeden tätig oder erleidend am Shoppenprozess Beteiligten allermindest ein halbstündiges Shoppenfenster zwischen dem eigenen Feierabend und dem eines anderen liegen. Ansonsten eben Schoppen im Internet koofen. Und Quarkteilchen. Und wie heißen diese in zahlreichen Farben erhältlichen amerikanischen Plastik-Clogs?

Geld als sanftes Ruhekissen, Geld als Bestätigung, Geld als harte Währung persönlicher Unabhängigkeit. Es ist nun dies die Unabhängigkeit von pfui Fremdgeld – nachgeschmissenem, womöglich vom Staate, der selbst keins hat. Arbeitsersatzgeld vom Staat ist unverdientes Geld, Geld, das man nicht verdient hat. Dieses Surrogat für Arbeit macht nicht an, da es weggeworfenes von anderen ist, welches man sich als Arbeitsbehinderter bei der Altgeldsammlung abholen darf. Es ist immer in den Farben des letzten Sommers und macht den Träger für sich selbst und für andere verächtlich, da man ihm seine Abhängigkeit ansieht. Während alle arbeiten und für den Fortgang des Geld- und Arbeitskreislaufs tüchtig mitangreifen, steht der zwar Arbeits-, aber nicht Geldlose zur Unzeit in schlangenfreien Supermärkten und zur Nebensaison an leergefegten Badestränden, wie ein Schatten echter Menschen. Indes dreht sich deren Welt unaufhaltsam weiter, während er auf einer alten Welt sitzengeblieben ist, die ihm bloß geschenkt ist, die er nicht erarbeitet und gekauft hat.

Ja, Geld macht die Welt rundgehen. Kein Tag mag sich recht neigen, dem keine Arbeit innewohnt. Niemals würde es Abend, nimmermehr Morgen, wenn nicht die Arbeit riefe. Die Zeit würde stillstehen und jeder Mensch würde jeweils ewig leben, wenn es keine Arbeit gäbe, die ihm Arbeitsstunden, -tage und -jahre abzählt und ihm einen Rentenanspruch verschafft, dessen Antritt den endgültigen Lebensfeierabend anzeigt.

(C) Foto: Dommy / aboutpixel.de

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16.8.08

Kinematografischer Kulturbeutel 2008

I'm Not There

Pop-Biografie-Remix. Sechs Darsteller als Dylan von Marcus Carl Franklin bis Cate Blanchett. Diese beiden gut, Richard Gere so mittel. Komplexe und fiktionalisierte Episodenstruktur geht auf und wird Dylans Eigenfiktionalisierungsneigung gerecht. It Ain't Me Babe. Anstrengender Film, Spätvorstellung nicht angeraten. Wer's nicht mag, braucht doch den Soundtrack.

Prinzessinnenbad

Neulich-in-Dojczschland-Doku. Begleitung dreier minderjähriger Kreuzberg-Grazien auf dem Weg nach Hartz IV. Teilweise stranger than fiction. Keine Voice-Over-Interpretationsinstruktion. Überhäuft mit Preisen, u. a. Gewinner des Preises Dialogue en perspective. Aha. This movie is rated J for Jugensprache.

Die Geschwister Savage (The Savages)

Untertemperierte Familienangelegenheiten-Komödie. Philip Bosco legt tolle Demenz aufs Parkett. Ansonsten sparsamer Einsatz von allem. Hab den Schluss vergessen.

Das jüngste Gewitter (Du levande)

Existentialistischer Episodenfilm. Absurde Alltäglichkeit mit Kommentar in die Kamera und minmaler Musicalbeigabe. Mischung aus skandinavischer Niedlichkeit, französischem Zynismus und godotscher Vergeblichkeit. Bilder zum Aufhängen. Lachen und Weinen.

Bank Job

Retro-Heist-Film. Fast comicartige Optik durch Charaktergesichter-Cast und Faux-60s-Farben, aber hübsch. Action-Hunk Jason Statham jetzt auch mit Gefühlen (lustig). Insgesamt recht bodenständig. Wahre Begebenheit.

Abgedreht (Be Kind Rewind)

Amerikanische Vorstadt-Heimatkomöde. Jack Black, Danny Glover und jemand, der wohl Mos Def heißt. Mia Farrow. Pseudoindependentes Wiedersehensfest mit amerikanischen Blockbustern von Rush Hour 2 bis Space Odyssey. Jack Black mit magnetischem Urin. Ende quälend happy. Kinosaal leider fast ohne Ton.

Fleisch ist mein Gemüse

Deutsche Vorstadt-Heimatkomödie. Den Film zu sehen fällt vermutlich leichter, als das Buch zu lesen. Hat seine Momente. Film, der schnell wieder aufhört.

Der große Japaner (Dai-Nipponjin)

Satirische Reality-Tragikomödie. Alltag in der Tokioter "Anti-Monster-Kontaktstelle". Letzter Godzilla Buster unter dem Druck eines schwierigen, unpopulär werdenden Jobs, lastender Tradition und persönlichen Problemen. Merkwürdig, lustig, traurig, völlig unpeinlich. Regisseur fand radikale Antwort auf die Frage, wie der Film aufhören soll. Macht Hancock überflüssig.

Charlie Bartlett

Wohlfühl-Highschool-Komödie. Coming-of-Age auf kitschig und klischeehaft, aber immerhin angenehm altmodisch. Sehr sympathisch gespielt von allen Beteiligten. Genuss hängt ab von Kitschunempfindlichkeit, einem Organ, das man auch mal trainieren muss. Film wird von Rushmore überflüssig gemacht.

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Colognial One



Schritt 1 zur Wiederbelebung von RANZIG @ DANZIG war eine räumliche Umstrukturierung. Für den operativen Teil der Redaktion wurde ein Hauptstadtstudio in Köln eingerichtet - Berlin wäre zu teuer gewesen. Die Fachredaktionen Online Gayming, Erinnerungskultur und Slow News verbleiben am Standort Marburg.

Dann folgt Schritt 2.

In Schritt 3 findet R@D zu alter Brillanz zurück. Journalistisches Gespür für sagenhafte Großartigkeit sowie die dojcze Sprache an sich feiern ihre Renaissancen. Wortlandschaften erblühen, Springer strauchelt im Bewusstsein der eigenen Unwürdigkeit und das Web 3.0 wird endlich das Web 2.0, welches das Web 1.0 niemals war. Juchheirassa.

(C) Foto: S. Hofschlaeger / pixelio.de

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6.6.08

"Job" ist Englisch für "Hiob"

Grantich International, Gottmutter von RANZIG @ DANZIG, in Gestalt des Großen Vorsitzenden Hartbert Juchtelbrenner, zwang mich freundlichst, diese Zeilen zu schreiben und mich vor dem geneigten Leser zu erniedrigen. Ich bin nichtswürdig, elend, ein Schlumpf!

Während der vergangenen Monate versuchte ich - jetzt kann, muss ich es zugeben -, R@D den verlängerten Rücken zuzukehren und meinen Arbeitssaft anderen - ich schäme mich, es auszusprechen - zahlenden Mäzenenen zugutekommen zu lassen. Falschst lag ich natürlich. Und Liegen tat ich. Auf den Knien, auf dem Boden, auf Teufel-komm-raus. Niemand nahm mich.

Aber gestärkt und geläutert kehre ich zurück zu den leeren, aber hehren Trögen von R@D. Die Leser dürften meine Abwesenheit wohl nicht übelnehmen wollen. Müsste doch Redaktionsknecht Grommel - inzwischen zum Großgrafen geschlagen, wie ich höre - die Geschicke dieses Amtsblatts des guten Geschmacks in meiner Abwesenheit mit größterdenklicher Sorgfalt und Produktivität eisern und gewiss besser, als ich selbst es vermocht hätte, fortge...

Hat er nicht, wie ich jetzt sehe. Alles hängt an mir: Arbeitslosigkeit, Verzweiflung, eine beginnende Adipositas, das schwärende Ekzem der Mittelmäßigkeit und ein neuadliger Redaktionsknecht zum Mitschleifen und Durchfüttern. Und natürlich dieser Blog.

Drauf und dran!

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