18.10.08

Ich hätte den Fernsehpreis auch abgelehnt!

Aber ich hätte nicht die Brillianz besessen, überhaupt zu erscheinen! Marschall Reich-Radetzky ist eben viel fernsehaffiner als ich. Er weiß, wie man sich televisuell inszeniert. Und das heißt eben auch letztkonsequent, schlechtes Fernsehen aktiv kaputtzumachen, indem man sich selbst in die Kamera stürzt. Ja!

Jedenfalls ist Bücher-Lesen viel besser als fernes Sehen - man frage Dieter Bohlen, den angry young man der Literaturszene, den Popprolopoeten potzdonnernocheins. Flanierender Proletpoet oder planierender Poetprolet? Wer kann das noch sagen, angesichts solch schillernder literarischer Lichtgestaltung? Not me.

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12.10.08

Movie Deview: Die Baader-Myspace-Identität

Supermime Moritz Bleibtreu erscheint in "Die Baader-Myspace-Identität" nicht in einer, nicht in zwei, nicht in drei, nicht in vier, nicht in fünf, nicht in sieben, nicht in acht, nicht in neun, nicht in zehn...

Nein, er erscheint in sechs Rollen, und nur zwei davon sind Andreas Baader. Beeindruckt ist man allerdings ausschließlich von ihm als Jean-Paul Baader-Meinhof, dem fiktiven Sohn der Baader-Meinhof-Kopulation, dessen Aufstieg und Fall als eCommerceVERmarkter/In des popkulturellen Erbes seiner Eltern im der Filmhandlung kontroverserweise vorangestellten Epilog (Kunst) kurz beleuchtet wird. Andere Darsteller als Moritz Bleibtreu fielen nicht weiter auf, außer eventuell, vielleicht aber auch nicht, Stefan Aust durch seinen Cameo-Auftritt als "entrüsteter Mann mit Bildzeitung". Die Figur Aust wird von Moritz Bleibtreu gespielt.

Helmut Schmidt, der dafür gewonnen werden konnte, sich selbst zu spielen, zog in letzter Sekunde sein Einverständnis für eine Mitwirkung zurück und musste digital aus den schon abgedrehten Szenen entfernt und durch einen rauchenden Gummibaum ersetzt werden.

Steven Spielberg behandelt den Stoff von Aust sachgemäß als Dokumentation und versteigt sich kaum zu künstlerischen Interpretationen. Dem unbedarften Kinogänger wird vollkörnige Dokumentarkost geboten. Der Film beginnt mit einer halbstündigen Texttafelsequenz, welche die Vorgeschichte des Deutschen Herbsts seit der Reichsgründung 1871 erläutert. Nach einigen Verwicklungen im Mittelteil prallt der Film dann auch schon auf sein obligatorisches Happy End. Quod erat demonstrandum.

Leider konnte der Film vor Redaktionsschluss nicht sehen gewollt werden. Diese Rezension basiert vor allem auf dem flüchtigen Betrachten des Kinoplakats.

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