4.10.06

You can't spell 'smoking' without 'OK'

Thank you for smoking

… ist eine Satire, die im Antritt stark aufbaut und dann überstürzt und holterdipolter auflöst und allzu geschwind zu Ende geht. Die Exposition ist auch schon wenig zielstrebend und episodenhaft, was aber aufgrund der ausgezeichnet geschriebenen Dialoge (und Monologe der Hauptfigur) sowie der gewählten pseudoautobiografischen Erzählweise („Präsidentin der Lungengesellschaft – Krebsjunge – ich") sauber funktioniert.

Viel mehr will ich auch eigentlich nicht verraten, wurde ich doch vormals schon der Spoilerisierung geziehen. Sicher kann ich aber noch sagen, dass die Hauptfigur, der Zigarettenlobbyist Nick Naylor, gekonnt inszeniert (Büro in Tabaktönen) und überzeugend gespielt wird, dass es nichts ausmacht, dass Comicfigur Katie Holmes mitspielt, weil die Figuren im Film sowieso alle satirisch überzeichnet sind, dass einige Figuren zwar nett ausgemalt, aber vielleicht zu sehr aus der Handlung herausgehoben sind (der Captain), dass William H. Macy aussieht wie eine Schimpansenkarikatur von JFK (das ist was Positives), dass ich sicher nicht alle amerikanistisch-medialen Anspielungen begriff, dass dieser Film nicht als Beitrag zur aktuellen Nichtraucherschutzdiskussion taugt und dass vielleicht durch mich vermittelte Kinogänger ja mal Zigaretten zählen könnten, wenn sie sich den Film anschauen.

Da konnte ich doch jetzt schon einiges sagen, ohne gar zu sehr zu spoilern. Ich neige ja zum Spoilern, weil Filme meistens so aufgebaut sind, dass Exposition, Verwurstelung und Dénouement künstlerisch-dramaturgisch einen Einheitsbrei bilden, der nicht mit verschiedenen Löffeln gelöffelt werden sollte (Rezensentensprache). Besonders bei einer Satire muss man das Ende abwarten, um festzustellen, ob der Film gut ist, denn eine Satire ist keine Satire, wenn sie ein Happy End hat, oder wie wir Rezensenten sagen, nach achtern leckt. Dann degeneriert die Satire zur Bastardform Komödie, die so heißt, weil sie es sich recht kommod gemacht hat in den gesellschaftlichen Missständen, über die sie herzieht. Es ist deshalb schwer, Satiren mit einer Auflösung zu versehen, die zwar einschneidend und aufwuselnd ist, aber nicht den Satyr im Nacken des Autoren zu Boden gehen lässt. Thank you for smoking vergeigt diese aufwuselnde Wendung, bleibt aber immerhin bis zum Schluss Satire. Mehr soag i net. Ich würde allenfalls auf eine tiefere Diskussion eingehen, wenn man mich durch intelligente und orthografisch sichere Kommentare dazu zwänge. Der Film hat ja nun auch ein Thema, zum Beispiel. Spoiler: Es dreht sich ums Rauchen. Wer Genaueres wissen will, sollte sich diesen ziemlich guten Film mal ansehen. Und sich im Saal eine anstecken. Aus reiner Satire.

P.S. Extrakudos für den gelungenen Vorspann.

1/2

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