24.7.06

Meine Wurzeln

Mir ist aufgefallen, dass manche „lustige“ „Personen“ des öffentlichen Interesses ihre Vergangenheit und/oder Heimat parodieren und so tun, als stammten sie aus dem hinterwäldlerischsten Erdloch der Welt. Ich habe so was nicht nötig, denn das Kaff, aus dem ich ursprünglich gekrochen kam, ist Braunhetzen (Name von der Redaktion geändert). In Braunhetzen fand kürzlich ein so genannter Kastenlauf statt; es ging also darum, einen Kasten Bier auf einer bestimmten Laufdistanz auf Zeit zu leeren. Das örtliche Tagesblatt, der Braunhetzener Legastheniker (Name von der Redaktion korrigiert) berichtete folgendermaßen (wahre Geschichte):

Veranstaltet wurde der Wettlauf vom Event- und Communityportal Who’s blotto? [Name von der Redaktion feinjustiert] und dem Braunhetzener Starkbierclub [Name von der Redaktion vervollständigt] Christian Körner [Name von der Redaktion naturbelassen] von Who’s blotto? Erklärte, dass das Spektakel von den jungen Leuten gut angenommen werde. Körner: „Braunhetzen wird großstädtischer und wacher für Events solcher Art.“

Ich erinnere an dieser Stelle noch mal daran, dass es darum geht, einen Kasten Bier so schnell wie möglich auszutrinken und trotzdem irgendwo anzukommen. Ganz wie in dieser Saison auf allen Laufstegen in Paris.

Laut Körner ist es kein Problem gewesen, große Lifestyle-Marken, [sic] wie Red Bull oder Cap als Sponsoren zu gewinnen.

Angesichts solcher anerkannter „Lifestyle-Marken“ zerfließe ich übrigens in Hochachtung und Bewunderung und erkenne unschwer, dass dummdreiste Biersaufprojekte das großstädtischste sind, das ich mir in meinem mit alkoholfreien Getränken betriebenen Hirn ausmalen darf.

Schade sei lediglich, dass der Kastenlauf in der Öffentlichkeit häufig ziemlich negativ dargestellt werde. Der Spaß solle bei dieser Unternehmung im Vordergrund stehen.

Zweifellos wird hier auf die schamlose Spielverderberei eines Teilnehmers angespielt, der nach der Veranstaltung im Suff in einen zu flachen Pool sprang, sich einen Halswirbel brach und postwendend den für solche Fälle vorgesehenen Trostpreis erhielt: Koma und Querschnittlähmung. Wer Komasaufen derart ernstnimmt, verdirbt natürlich solchen Säufern die Freude, für die der „Spaß“ „im Vordergrund“ steht. Tatsächlich sind es zumeist solche undankbaren Komapatienten, die gar kein Wort über die positiven Aspekte des kommerziell organisierten Alkoholismus verlieren, nämlich this argument intentionally left blank.

Wort des Tages (bei der Recherche für diesen Beitrag gefunden): Darmmanagement

Comments:
Hört sich eher nach dem ursprünglichen Sozialdarwinismus an. Daher für den armen Braunhetzenden Schlucker der Darwin-Award an der Schärpe und mit Wimpel.
 
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